Technik-Fragen? Techniker fragen!
Sie bauen Technik auf und ab, wenn andere schon schulfrei haben.
Sie machen den Sound bei Schulfesten und Sponsorenlauf.
Sie rücken die Bläser ins rechte Licht im Treppenhaus und sorgen für optimalen Ton
bei Schulgottesdiensten, egal ob in der Kirche oder im Essenraum.
Genau – das ist das Technik-Team der EVOSH. Quasi als Dankeschön für dieses Engagement erhielten wir die Einladung von Herrn Schönherr (Papa von Lydia) mal den Backstage-Bereich einer professionellen Konzertveranstaltung kennenzulernen. Herr Schönherr ist Stage-Manager einer großen Veranstaltungsagentur und begleitet die Shows vieler namhafte Künstler wie auch Helene Fischer. Er koordiniert ein großes Team, welches die Konzertbühnen und sämtliche Technik auf und wieder abbaut. In diesem Fall betreute er die Bühnenshow der Kelly-Family bei der Tourstation in Leipzig. In Begleitung von Herrn Bogner, der uns einsammelte und auch den Kirchenbus steuerte, erlebten wir einen spannenden Tag. Bei der Ankunft winkte Herr Schönherr uns gleich in einen Bereich hinter der „Quarterback Immobilien Arena“, in den die Wärter sonst niemanden ohne Berechtigung hineinlassen. Dort durften wir auch gleich einen Blick in die „Nightliner“ werfen; das sind die riesigen Busse für die Mannschaft, die Bühne und die gesamte Technik auf und abbaut, um dann über Nacht zum nächsten Veranstaltungsort zu gelangen. Dort gibt es Betten wie in einem Nachtzug, eine Küche, Waschraum und einen Aufenthaltsraum. Thorben wollte gleich wissen, was so ein Bus kostet. Für später.
Wir bekamen jeder einen Backstage-Ausweis und wirkten damit sehr chefig. Jetzt gehörten wir quasi dazu! Gerade ging es über die Bühne, als ein vertrauter Musiker das Schlagzeug von Angelo Kelly einrichtete. Was für ein unglaublicher Wums auf der Bassdrum war! Auf der Bühne gab es zwei Schlagzeuge und sehr viel anderes Instrumentarium. Eine komplette Band sollte im Hintergrund mitspielen, damit die Kelly-Family vorne an der Bühne frei agieren konnte. Vor der eigentlichen Anspielprobe kam noch wie zufällig Angelo Kelly vorbei für ein Foto vor der Bühne. Eigentlich darf niemand der Probe beiwohnen – wir durften es! Und zwar gleich hinter dem FOH-Platz (front of house), das ist der Platz des Technikers mitten im Publikum, der den Sound mischt. Daneben einer, der nur für die Anpassung der Saal-Akustik verantwortlich ist (filtert störende Frequenzen und Echos heraus, killt feedbacks), und ein Lichttechniker, der Licht- und Bühneneffekte steuert. Die Pyrotechnik (Feuerregen und Stichflammen) wurde auch noch geprobt. Tim war schwer beeindruckt von den armdicken Kabeln, die die mit unzähligen Scheinwerfern und LED-Beamern ausgestatteten Lichttraversen hinaufführten.
Dann war für uns erstmal Pause und wir gingen Pizza essen. Als wir zurückkamen, wurde das Publikum eingelassen. Wir bekamen noch einige Vorbereitungen hinter der Bühne mit. Die Kollegen von Herrn Schönherr ließen uns noch eine Weile mit dem Bildmischer „spielen“. An diesem Platz hinter der Bühne wird das Programm für die riesigen LED-Flächen im Hintergrund und seitlich der Bühne gesteuert. Dazu gehören fernsteuerbare Saalkameras, die die Bewegungen der Kellys und Reaktionen des Publikums einfangen, und ebenso vorproduzierte Hintergründe auf die LED-Flächen projizieren. Was für ein Spaß, das Publikum heimlich zu beobachten!
Als die Vorstellung begann, mussten wir hinter der Bühne verschwinden und begaben uns ins Publikum, in den Stehbereich gleich vorne an der Bühne. Die Bühne und die ganze Technik, die wir bisher nur als schwarz-graues, technisches Durcheinander wahrgenommen hatten, erwachte nun zu buntem Leben. Die Kellys rockten los, mal alle gleichzeitig, mal einzelne Kelly mit Solobeiträgen. Alle spielten dabei wenigstens ein Instrument. Zu den Liedern gab es auf den LED-Wänden immer die passenden Hintergründe. Als es auf den Bildern mal Rosenblätter regnete, fielen Massen an künstlichen Rosenblättern aus großen Eimern von der Hallendecke. Später flog dann Streifenkonfetti. Und noch später kam dann Bühnenfeuerwerk hinzu. Alexia war begeistert wie die ganze Familie gesungen und auf der Bühne zusammengewirkt hat. Damit wir nicht in den großen Autostau des herausströmenden Publikums geraten, sollten wir bei der ersten Zugabe aufbrechen, was wir auch taten. So kamen wir nach einem erlebnisreichen Tag noch kurz vor der vereinbarten Zeit zurück nach Bautzen und Hochkirch. Keiner von uns hätte was dagegen, eine solche Exkursion jedes Jahr stattfinden zu lassen.
Der Dank des Technikteams gilt Herrn Schönherr für diese tolle Möglichkeit und die vielen Eindrücke, Herrn Bogner für die verantwortungsvolle Umsetzung der Exkursion und natürlich der Kelly Family für die beeindruckende Show.