Adventsbrief 2020

von Doreen Paul

Liebe Mitarbeiter und Schüler, liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Freunde und Unterstützer der Evangelischen Oberschule Hochkirch,
ein außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Warum? Wir alle erlebten wie ein kleines, für das menschliche Auge unsichtbares Virus, das tausende Kilometer weit weg in einem fernen Land plötzlich auftauchte, sich auf eine lange Reise begab. Obwohl es so klein und unsichtbar ist, veränderte es die ganze Welt und tut es noch immer. Es zieht seine Kreise in jedem Leben, durchdringt alle politischen Ebenen und Wirtschaftsbereiche, medizinische Einrichtungen, Kindergärten, Schulen und Universitäten. Es verändert unser Familienleben, unsere Hobbys, unsere Art zu Feiern und auf drastische Weise ganze Existenzen. Ein Bekannter sagte zu mir vor ein paar Tagen: „Dieses Jahr wird Weihnachten ganz traurig. Alles ist anders.“

Ist es das wirklich? Nein! Die Botschaft des Advents hat sich nicht verändert. Ihre Kraft ist noch die gleiche und sie ist stärker als jedes Virus, stärker als jeder Zerbruch und jede Unfähigkeit.
Es ist eine wertvolle Tradition an unserer Schule, dass wir den Familien eine Adventsgeschichte als Zeichen der Hoffnung mit an den Familientisch geben, wenn das erste Licht am Sonntag entzündet wird. Lassen Sie sich zu einer Andachtszeit einladen, um Hoffnung zu tanken und dass gerade heute, gerade jetzt.

Gespräch an der Krippe

Ein kleiner Junge besucht um die Weihnachtszeit seinen Großvater. Er schaut zu, wie der Großvater an einer Krippenfigur schnitzt. Einige andere Figuren der Weihnachtsgeschichte stehen schon fertig auf dem Tisch. Der Junge wird müde, legt den Arm auf den Tisch und während er dem Großvater zuschaut, schläft er ein. Im Traum werden die Figuren lebendig, und er ist mitten unter ihnen. Er geht mit in den Stall von Bethlehem und schaut das Jesuskind an.

„Ich möchte gerne drei Dinge von dir haben“, sagt Jesus. Und der Junge sagt eifrig: „Du kannst meinen neuen Mantel, meine elektrische Eisenbahn und mein schönes Buch mit den vielen bunten Bildern haben. Willst du das?“ „Nein", erwidert das Jesuskind, "das brauche ich nicht. Ich möchte von dir etwas anderes haben! - Schenk mir deinen letzten Deutschaufsatz!" Der Junge erschrickt: „Ja, aber da hat doch der Lehrer ungenügend drunter geschrieben!" „Eben deshalb will ich ihn haben. Bringst du mir ab jetzt immer alles, wo ungenügend drunter steht?!" „Gern", sagt der Junge. "Und dann möchte ich von dir deinen Milchbecher." „Ja, aber den habe ich doch zerbrochen!" „Richtig. Willst du mir immer alles bringen, was in deinem Leben zerbrochen ist?" fragt Jesus. „Und nun noch mein dritter Wunsch: Du sollst mir die Antwort bringen, die du deiner Mutter gegeben hast, als sie dich nach dem Milchbecher gefragt hat." Da fängt der Junge an zu weinen und schluchzt: „Da habe ich doch gelogen, er wäre mir runtergefallen. In Wahrheit habe ich den Becher doch absichtlich auf den Boden geworfen, weil ich so wütend auf meine Mutter war!" „Ja, das weiß ich. Du sollst

immer alle deine Lügen, deinen Trotz, deine Wut und alles Böse, was du getan hast, zu mir bringen, damit ich dir helfen und dir vergeben, dich heilen und verändern kann."
Da wacht der Junge auf und weiß plötzlich, warum Gott Mensch geworden ist, und warum Jesus an Weihnachten zu uns auf die Erde gekommen ist: damit er alles Ungenügende, alles Zerbrochene und Böse heilen und verwandeln kann.

Ja, mein Bekannter hat ein ganzes Stück Wahrheit ausgesprochen. Manchmal kann Advent und Weihnachten auch traurig sein. Zwei Freunde von mir haben im Sommer innerhalb kürzester Zeit Ihre Ehepartner verloren, durch unheilbare Krankheit. Durch meine Arbeit erlebe ich, wie Ehen auseinander gehen und Kinder plötzlich ihre Familie, ihr vertrautes Zuhause verlieren. Alle 45min ist ein Mensch in unserem Land Opfer von körperlicher Gewalt. Durch Corona verlieren Menschen ihre Arbeit und spüren eine Angst vor der Zukunft. Das alles sind (ähnlich Corona) „krankmachende Viren“, die unser Dasein in der Tiefe erschüttern und unsere Lebensfreude rauben. Doch es gibt RETTUNG! Jesus Christus kam in die Welt, um all unser Unvermögen, alles Zerbrochene und auch das Böse zu heilen und zu verwandeln. Und genau davon erzählt die Geschichte und sie zeigt uns auch, WIE es gehen kann.

Das Geheimnis einer echten Christusbegegnung besteht darin, dass wir Menschen Jesus begegnen müssen, eben wie ein Kind, genau wie der Junge in der Geschichte. Er ist echt, verstellt sich nicht, er hört Jesus aufmerksam zu, ermöglicht Korrektur. Der Junge hält aus, was Jesus an Schuld aufdeckt und läuft nicht weg. Er weilt an der Krippe und ihm wird im Herzen bewusst, warum Jesus in die Welt kam und was das für ihn persönlich bedeutet.

Was die Zukunft für uns bringt, wissen wir nicht. Aber wir wissen um die hell leuchtende Botschaft vom Himmel, die einst von den Engeln den Hirten verkündet wurde und welche auch heute noch für uns alle, für unser Land und für diese Welt gilt: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids.“ Lukas 2;10,11

Als die Hirten damals diese Botschaft hören, mitten in der Nacht, standen diese Männer auf und folgten der Einladung. Und sie fanden alles, was ihnen gesagt wurde. Knieten vor Jesus, beteten ihn an und gingen singend und ermutigt an ihre Arbeit zurück. Und genau das brauchen wir alle in dieser Zeit – Ermutigung. Und ich bin mir sicher, wenn wir wie der kleine Junge und wie die Hirten an Jesus herantreten, mit ihm ins Gespräch kommen über das, was Not tut und ihm anvertrauen, was uns zerbrochen ist, dann werden wir das Licht der Heiligen Nacht und dessen wunderbare Kraft ganz persönlich erleben.

In diesem Sinne wünsche ich im Namen des gesamten Teams der Evangelischen Oberschule Hochkirch Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.

Ihre Doreen Paul

Wichtige Termine, zu denen Sie herzlich eingeladen sind:

Ballhaus Hochkirch
Live-Übertragung einer Abendandacht mit dem ARD-Journalisten Andreas Malessa
10.12.2020, Einlass 19:00 Uhr, Beginn 19:30 Uhr

Kirche Hochkirch
Christvespern (Platzkarten sind erforderlich, Sie erhalten diese ab dem 2. Advent nach dem Gottesdienst oder im Pfarramt)
24.12.2020, 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr
24.12.2020, 17:30 Uhr bis 18:30 Uhr
Gottesdienst
26.12.2020, 10:00 Uhr bis11:00 Uhr

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